Die klassische Workation
Vielleicht hast du auch die Begriffe Retreat, Coworking, Coliving, digitales Nomadentum schon gehört und fragst dich “Wo genau liegt denn da der Unterschied? Ist das nicht das Gleiche?”
Lass uns zunächst anschauen, wie eine klassische Workation aufgebaut ist und wie das Grundgerüst aussieht, das hilft uns gleich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu sehen. Auch wenn jede Workation super individuell ist, folgen die meisten dem folgenden Aufbau:
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Die Dauer: Eine Workation hat immer einen absehbaren zeitlichen Rahmen. Absehbar deshalb, weil es nicht zwangsläufig eine exakter Zeitraum von Tag X bis Tag Y sein muss. Fakt ist aber, dass die meisten Workations einem solchen fixen Zeitraum folgen. Dabei dauert eine Workation im Schnitt 1-2 Wochen. Aber auch mehrere Wochen oder gar Monate sind möglich.
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Die Teilnehmerzahl liegt in der Regel bei 10 bis 20 Teilnehmern, einfach weil das eine gute Größe ist, um alle anderen Personen besser kennenlernen zu können. Wir waren selbst aber auch schon auf Workations mit mehreren Hundert Teilnehmern.
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Feste Struktur: Meistens hat eine Workation dabei auch einen fest strukturierten Ablaufplan (heute Instagram Workshop und Abendveranstaltung Karaoke, morgen Workshop Finanzen und Wanderausflug, zwischendrin Freizeit/Zeit zu Arbeiten usw).
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Eine feste Location (z.B. eine Villa oder Bergütte), in der alle Teilnehmer zusammenkommen und übernachten
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Gemeinsame Interessen: Alle Teilnehmer haben eine gemeinsame Basis und reisen durch den festgesetzten Rahmen mit ähnlichen Erwartungen an. Sei es gemeinsam das Business voranzutreiben, zusammen Yoga zu machen, zu surfen…
Soviel zur Grundstruktur, die natürlich nicht eingehalten werden muss. Nun zu den anderen Arbeitsmodellen und Konzepten:
Work and Travel
Der mit Sicherheit bekannteste Begriff, den du garantierst schon gehört hast. Wenn man Work and Travel mit einer Workation vergleicht, bei der man von einem schönen Ort an einer anderen Ecke der Welt arbeitet, gibt es durchaus einige Parallelen. Es sind aber zwei ganz andere Ansätze: Beim Work & Travel reist man von Ort zu Ort, um sich mit immer neuen Gelegenheitsjobs das Reisen zu finanzieren.
Wohingegen man bei einer Workation weiterhin seiner festen Arbeit nachgeht oder an spezifischen Zielen arbeitet. Daneben verweilt man meist auch nur an einem Ort und reist nicht durch die Gegend. Work & Travel ist daher mehr etwas wie eine Auszeit, bei der das Arbeiten Mittel zum Zweck ist. In der Regel macht man ein Work&Travel zwischen Jobs oder direkt nach der Schule oder Studium.
Das Digitale Nomadentum
Eine komplette Definition was sich dahinter verbirgt würde vermutlich den Rahmen sprengen. Das digitale Nomadentum ist kein Arbeitsmodell, keine Auszeit oder dergleichen, sondern ein Lifestyle. Man reist mit seinem Business und ggfs. Partner/in und Familie um die Welt mit allen Vor- und Nachteilen, die dieser Lifestyle mit sich bringt. Das sind vor allem Freelancer und Online-Entrepreneure. Möglicherweise zählst Du liebe Leserin, lieber Leser dich auch zu dieser Gruppe dazu. Die Workation ist eine super Ergänzung zu diesem Lifestyle und die meisten digitalen Nomaden waren schon auf einer Workation. Du auch? Wenn nicht dann wird es Zeit! Fehlen im Alltag beim Reisen als digitaler Nomade oft die Verbindung und der Austausch zu anderen gleichgesinnten Menschen oder wirkliche Erholung (weil man so sehr in der Arbeit steckt) bietet die Workation einen super Rahmen, um sich zu connecten, neue Freundschaften aufzubauen und gezielt an bestimmten Punkten zu arbeiten.
Coworking
Coworking ist immer mehr am kommen und mehr und mehr Coworking-Spaces sprießen wie Pilze aus dem Boden. Wörtlich gesehen bedeutet Coworking soviel wie “zusammen arbeiten”. Und genau das macht man bei diesem Arbeitsmodell: Man kommt an einem Ort (= Coworking Space) zusammen, um von dort aus zusammen mit anderen zu arbeiten. Mittlerweile gibt es Coworking Spaces überall auf der Welt, am Strand und in der Großstadt. Coworking ist Teil einer Workation. Beim reinen Coworking gibt es aber im Vergleich zur Workation keinen festen Rahmen und auch lebt/wohnt man für gewöhnlich nicht mit anderen Menschen zusammen. Ist man beispielsweise auf Bali und geht dort in einem Coworking Space arbeiten, kann man dort zwar auch Leute kennenlernen, aber jeder hat für Gewöhnlic andere Ziele und Interessen, arbeitet unabhängig an seinem eigenen Ding. Das klassische Coworking bietet folglich eine komplett andere Art der Gemeinschaft. Auf den Punkt gebracht geht es beim Coworking nur darum in einer Arbeitsatmosphäre zu sein, umgeben von anderen arbeitenden Menschen, damit man sich auch als Freelancer oder Selbstständiger nicht alleine fühlt und sich wie im Büro eines Unternehmens mit anderen Menschen austauschen und gemeinsam Essen gehen kann. Der Fokus liegt beim Coworking ganz klar auf der Arbeit.
Coliving
Ähnlich zum Coworking kommt man bei Coliving (= zusammen leben) mit anderen an einem Ort zusammen. Hier allerdings mit dem Fokus gemeinsam an einem Ort für eine bestimmte Zeit zu leben. Sei es um Kosten zu sparen oder einfach die Möglichkeit zu haben sich mit anderen Menschen zu verbinden. Auch hier gibt es im Vergleich zur Workation keinen festen Rahmen und jeder hat wie beim Coworking in der Regel komplett andere Zielsetzungen, ist oft auch unterschiedlich lange da. Das gesagt ist Coliving für sich auch Teil einer Workation.
Retreat
Retreat heißt so viel wie sich zurückziehen: Sich aus dem Alltag zurückziehen um frische Energie zu tanken und/oder sich auf etwas neues einzulassen. Dabei hat ein Retreat wie eine Workation ebenfalls einen festen Rahmen und man ist umgeben von Gleichgesinnten und lebt mit diesen für den Zeitraum des Retreats zusammen. Die Unterschiede einer Workation und eines Retreats sind aus unserer Sicht fließend und je nach Sichtweise könnte man sagen es ist das Gleiche. Von der klassischen Definition aus betrachtet ist der Unterschied der, dass bei einer Workation an seinem Business gearbeitet wird und im Gegensatz dazu bei einem Retreat an sich selbst gearbeitet wird, um sich zu erholen, neue Sichtweisen zu bekommen, neue Skills zu lernen oder bestehende zu vertiefen (z.B. bei der häufigsten Retreatform: dem Yoga-Retreat). Da wir das “Work” bei der Workation als Arbeit an sich selbst, seinen Skills oder seiner Arbeit definieren ist für uns letztendlich das Retreat nichts anderes als eine Form der Workation mit dem Fokus der Arbeit an sich selbst.
Camps
In die gleiche Kerbe schlagen auch die Camps, wie Surf- oder Kitecamps. Man lebt für einen bestimmten Zeitraum mit anderen zusammen, die Lust haben das gleiche Hobby auszuüben und es entweder von Grund Auf zu lernen oder sich darin zu verbessern. Analog zum Retreat oben: Bei klassischer Betrachtung kann man festhalten, dass der Fokus bei Camps meist darauf liegt an Skills eines bestimmten Hobbys zu arbeiten. Insofern ist auch ein Camp eine Art der Workation.
Zusammenfassung
Jup, das waren eine Menge Begriffe. Falls du jetzt verwirrter bist als davor fassen wir die Unterscheidungen kurz zusammen: Das Ziel einer Workation ist es zusammen mit Gleichgesinnten an etwas zu arbeiten, sei es
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das eigene Business oder ein Projekt (=klassische Workation)
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sich selbst, wie Mindset, Gesundheit (= oft auch als Retreat bezeichnet)
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oder spezifischen Skills und Hobbys (= auch als Camp bezeichnet),
voneinander zu lernen, zu netzwerken und neue Kontakte zu knüpfen. Eine Workation ist meist ein kurze Veranstaltung mit einem festen Rahmen und einer begrenzten Zahl Teilnehmer. Sie ist damit viel mehr als nur Coworking oder Coliving. Workations bringen Menschen mit gleichen Interessen zusammen, um diesen dort die Möglichkeit zu bieten eine unvergessliche Zeit und jede Menge Spaß zu haben und gleichzeitig durch die Unterstützung dieser Community zu wachsen – persönlich und oder beruflich.